Faszination Marmor

polierter Granit (1) Marmor ist einer der bekanntesten Werksteine. Wir finden ihn meist mit heller, beinahe weißer Grundfarbe und häufig mit einer zarten, weich-fließenden Bänderung. Er begegnet uns als Wand- und Bodenbelag und als Tischplatte. Seine Härte und seine Schleifbarkeit zeichnen ihn für diese Verwendung aus. Bild: Marmorplatte von einem Nachttisch Ende 19. Jahrh. (mit Oberflächenschäden)
polierter Plattenkalk (2) Doch aufgepasst! Im deutschen Sprachgebrauch wird Marmor manchmal auch für Steine verwendet, die ähnlich wie der echte Marmor schleif- und polierfähig sind und sich daher für Wand und Bodenplatten gut eignen. Auch in Italien bedeutet Marmi vorrangig polierfähiger Stein, selbst für Sedimentgesteine oder Magmatische Gesteine wird das Wort Marmi verwendet. So gelangt im Baumarkt manch eine Platte aus z.B. Kalksedimentgestein zum Namen "Marmor". Bild: polierter Plattenkalk aus Solnhofen
Sinterkalk (3) Echter Marmor besteht zum größten Teil aus Kalk, aus Calciumcarbonat, oft auch vermengt mit Dolomit, einem Calcium-Magnesiumcarbonat. Er entsteht durch die sogenannnte Metamorphose aus allen kalkigen Sedimentgesteinen tief unten in unserer Erdkruste. Bild: Kalkstein (Sinterkalk bei Pamukkale - ohne Metamorphose
Handstück Marmor

(4) Entweder liegt eine große Sedimentlast auf, so dass großer Druck und hohe Temperaturen entstehen oder die ursprünglichen Kalkgesteine geraten in die Nähe von heißem aufsteigenden Magma aus dem Erdinneren. Da können Drücke von über 10.000 bar und Temperaturen von über 400 Grad C entstehen, die die Kristallstruktur des Calciumcarbonats dauerhaft verändern. Deshalb zeigt Marmor eine grob-kristalline Struktur. Bild: Handstück Carrara-Marmor
Salz und Pfeffer (5) Die gleichmäßige kristalline Körnung und die Homogenität des Materials machen den echten Marmor zum wohl beliebtesten Material für Bildhauer und andere Künstler, die mit Hammer und Meißel aus dem Stein etwas Bestimmtes herausarbeiten bzw. formen wollen. Marmor wird auch für spezielle Baustoffe im Innen- und Außenbereich verwendet. Das Material lässt sich gut granulieren und anschließend auf Hochglanz polieren. Mit derart eingefärbten Marmor-Granulaten stellt man u.a. Mosaikputz her. Bild: Salz- und Pfefferstreuer
Kirchenbauten Pisa
Kirchenbau Siena
(6) Das bedeutendste Abbaugebiet liegt in den apuanischen Alpen. Dort am nördlichen Rande der Toskana liegt Carrara, das Zentrum eines Gebietes von zahllosen Steinbrüchen, in denen der weiße Werkstein gebrochen wird. Marmor war immer auch Baustein für Kirchen und Paläste. In der Toskana und andweren Teilen Italiens sind Kirchenbauwerke zu finden, die den Marmor im Zusammenspiel mit anderen, dunkleren Steinen zeigen, mit Basalt, mit Serpentinit oder mit rotem wolkigen Kalkstein (Rosso di Verona). Diese Zebrastreifung erzielt mit ihrer kontrastierenden Wirkung eine starke künstlerische Ausstrahlung. Florenz, Pisa und Siena verfügen über die schönsten Beispiele. Bild: Kirchenbauten in Pisa und Siena
Link: wikipedia-Eintrag zu Carrara
antike Büste   Spinario (7) Seit dem Altertum haben sich viele Künstler mit dem Werkstoff Marmor befasst. Skulpturen, Büsten, Figürliches aller Art aus der griechischen und römischen Antike, dann aus der Renaissance und den jüngeren Kunstepochen füllen die Säle vieler berühmter Museen. Bilder: antike Büste und Dornauszieher
Friedhof Santiago d.C.
Engel
Engel   Engel
(8) Am meisten hat mich persönlich die Verwendung von Marmor auf dem Zentralfriedhof in Santiago de Cuba fasziniert. Nur vom Grün der Bäume auf den Wegen eingefasst, zeigt sich die vielfältige Gestaltung der Grabstätten mit dem weißen Marmor. Steinmetze und Bildhauer geben dort ihr Bestes, um den Toten mit Engelfiguren, Putten und floralen Ornamenten ein andauerndes Denkmal zu setzen. Bilder: Friedhof Santiago de Cuba / Grabstätten.

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